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Kurzschrift


Mit dem Ballon aufsteigen kann man nur, wenn man Ballast abwirft! Diese Erkenntnis lässt sich auch auf die Kurzschrift anwenden: Wer schnell schreiben will, braucht eine kurze und flüssige Schrift, eine Schrift ohne Ballast!

Deshalb verwendet die Kurzschrift nur Teilzüge der Langschrift. Selbstlaute werden in der Regel symbolisiert: eine enge Verbindung von zwei Mitlauten stellt z. B.  ein „e“ dar, eine weite Verbindung dagegen ein „o“. Die Verdoppelung von Selbstlauten fällt weg.

In der Kurzschrift gibt es keine Großbuchstaben, auch Dehnungszeichen sind entbehrlich. Die Verdoppelung von Mitlauten entfällt fast immer.

Häufige Wörter, Vor- und Nachsilben werden durch so genannte  „Kürzel“ dargestellt - das sind meist Teile des ausgeschriebenen Wortes. Außerdem kann die Kürze dadurch erreicht werden, dass z. B. ph = f, ä = e, ai = ei geschrieben wird. Für Mitlautfolgen gibt es besondere Verbindungen.

Die nachfolgende Gegenüberstellung zeigt den Zeitgewinn zwischen der herkömmlichen  „Langschrift“ und den verschiedenen Formen der „Deutschen Einheitskurzschrift“:

Im Zeitalter moderner Informations- und Kommunikationsmittel hat die Kurzschrift als Diktatschrift stark an Bedeutung eingebüßt. Diktiergeräte, PCs und Spracherkennungssysteme traten an ihre Stelle. Die Kurzschrift hat aber nach wie vor ihre Berechtigung als Entwurfs- und Notizschrift, z. B. zum Erstellen von Referaten, Mitschreiben von Vorlesungen und Telefonnotizen.

Nicht ohne Grund verlassen sich der Deutsche Bundestag und alle Landtage auch im 21. Jahrhundert auf ihre Parlamentsstenografen. Kein Diktiergerät ist in der Lage, Zwischenrufe u. Ä. zuzuordnen und sprachlich unsauber gehaltene Reden zu redigieren. Deshalb hat die Kurzschrift auch heute noch für alle geistig arbeitenden Menschen ihre Existenzberechtigung. Das Stenografieren („steno“ [griech.] = eng) schärft das Sprachgefühl und schult die fehlerfreie Rechtschreibung und die Zeichensetzung.

Seit Jahrtausenden wird stenografiert

Aus dem Jahre 385 v. Chr. stammt das älteste Zeugnis vom Bestehen einer Kurzschrift. Ein Stein, der auf der Akropolis bei Athen gefunden wurde, weist in normaler griechischer Schrift und in kurzschriftlichen Zeichen eine Inschrift auf.

63 v. Chr. wurde die berühmteste Kurzschrift des Altertums zum ersten Mal im römischen Senat verwendet. Sie wurde nach ihrem Erfinder M. C. Tiro  „Tironische Noten“ genannt. Jedes Wort hatte ein besonderes Zeichen. Karl der Große ließ diese Kurzschrift in einem großen Werk zusammen fassen („Commentarii Notarum Tironiarum“ = Kasseler Handschrift).

Im Mittelalter trug die Kurzschrift dazu bei, dass die Dramen Shakespeares der Nachwelt erhalten blieben. Da es noch keinen Urheberrechtsschutz gab, ließen andere Theaterbesitzer die gesprochenen Worte im Shakespeare-Theater heimlich von Stenografen aufnehmen, um die Stücke dann auch mit Erfolg spielen zu können. Diese Aufnahmen von Stücken des Dichters blieben oft die einzigen Unterlagen für die Nachwelt.

1834 veröffentlichte Franz Xaver Gabelsberger seine Kurzschrift, die  „Deutsche Redezeichenkunst“. Nach dem sich die bisherigen Kurzschriften immer der verwinkelten geometrischen Schriftelemente bedient hatten, entnahm Gabelsberger die Grundzüge seiner Zeichen der Normalschrift. Damit erreichte er als erster in der Geschichte eine kursive, flüssig zu schreibende Kurzschrift. Er fand viele Nachahmer, darunter bedeutende Erfinder, wie Stolze, Schrey, Faulmann und Kunowski.

1924 wurde die Deutsche Einheitskurzschrift aus den bedeutendsten der vielen deutschen Systeme geschaffen. Sie wurde inzwischen durch einige Verbesserungen den Erfordernissen der Gegenwart angepasst. Leichte Erlernbarkeit und hohe Leistungsfähigkeit zeichnen die Deutsche Einheitskurzschrift aus.


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