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Textverarbeitung


Texte werden als Informationen aufgefasst, die im Zusammenhang verstanden, erfasst, gespeichert und ggfs. verarbeitet werden. Das Wort  „Text“ lässt sich aus dem lateinischen „tectare“ (= weben) herleiten. Seine Bedeutung erhält es dadurch, dass Zeichen zu Wörtern und diese zu Sätzen „verwoben“ sind. Die Verarbeitung dieser Gebilde nennt man „Textverarbeitung“.

Ohne Schreibmaschine gäbe es keine Text- und Datenverarbeitung. Die Schreibmaschine war es, die den Federkiel in den Schreibstuben und Kontoren ablöste und den Frauen die Berufstätigkeit nicht nur in den Fabrikhallen, sondern auch in den Büros von Wirtschaft und Verwaltung ermöglichte. In einer Zeit, in der in jedem Büro und in fast jedem Haushalt ein PC steht, herrscht der Irrglaube vor, bei der Bedienung eines PCs könne man auf das 10-Finger-Tastschreiben zur rationellen Texteingabe verzichten. Dabei sind die Tastaturen von Schreibmaschine und PC weitgehend identisch. Die heute noch gebräuchliche „Universaltastatur“ gibt es bereits seit 1888 - natürlich mit einigen Modifizierungen. Aber wie begann eigentlich die Geschichte des maschinellen Schreibens?

Der englische Ingenieur Henry Mill erhielt 1714 eine Patentschrift über eine „... künstliche Maschine oder Methode Buchstaben abzudrucken, einzeln oder fortlaufend einen nach dem anderen wie eine Schrift, so dass jeglicher Text auf Papier oder Pergament so klar und deutlich abgeschrieben werden kann, dass man diese Schrift von Druck nicht unterscheiden kann.“  Konstruktionseinzelheiten sind nicht bekannt. Als „Erfindungsjahr“ der Schreibmaschine gilt also 1714. In der Folgezeit bis ca. 1850 wurden weitere Vorläufer von Schreib- und auch Rechenmaschinen entwickelt.

Zwischen 1864 und 1869 konstruierte der Südtiroler Zimmermann Peter Mitterhofer fünf Schreibmaschinenmodelle, zunächst aus Holz, dem ihm bekannten Werkstoff, dann auch aus Metall. Die Originalmaschinen (das dritte Modell gilt als verschollen) stehen heute in Wien, Dresden und Meran.



Mitterhofer 1 (1864)

Ein Nachbau des ersten Mitterhofer-Modells aus Holz befindet sich im Schreibmaschinenmuseum in Schwalmstadt-Treysa.


Die erste (in ca. 65 Exemplaren) fabrikmäßig hergestellte Schreibmaschine war die Schreibkugel des dänischen Pastors und Taubstummenlehrers Rasmus Malling-Hansen aus dem Jahre 1867.



Malling-Hansen (1867)

Diese Maschine gilt heute als wertvollste Schreibmaschine der Welt. Erst im Mai 2002 wurde eine dieser Originalmaschinen in Köln zum Preis von rund 131.000 € ersteigert.


Die eigentliche Entwicklungsgeschichte der Schreibmaschine vollzog sich zwischen 1874 und 1896.

In diesem Zeitraum begann - ausgehend von den USA und der Firma „Remington“ die industrielle Fertigung von Schreibmaschinen und deren Einzug in die Büros.

Gravierende Konstruktionselemente wurden erfunden: die unterschiedlichsten Anordnungen der Typenkörper (Typenhebel, die von unten, oben oder vorn auf das Papier aufschlugen, Vorläufer der späteren Typenkugel und Typenscheibe), verschiedene Anordnungen der Tastaturen (Volltastaturen für kleine und große Buchstaben, Ziffern und Zeichen, die heute noch verwendete Halbtastatur mit einfacher Umschaltung, Tastaturen in Form von Zeigern, Platten oder Stangen) und vieles mehr. 



Sholes & Glidden (1874), Vorgängerin der Remington


In Deutschland begann der industrielle Schreibmaschinenbau ab 1897, unter anderem mit der „Adler“.

Weitere bekannte deutsche Hersteller waren u. a. die Firmen AEG/Olympia, Continental,  Mercedes, Olympia, Rheinmetall, Stoewer, Torpedo und Triumph.



Empire/Adler 7 (ab 1890)



Underwood (ab 1896)

Revolutionär war 1896 die Erfindung des  „Wagner-Getriebes“ der Deutschamerikaner Franz Xaver und Hermann Wagner.

Sie konstruierten mit der „Underwood“ die erste sichtbar schreibende Typenhebel-Schreibmaschine, bei der die Typenhebel von vorn auf das Papier aufschlugen. Jahrzehntelang war dieses Prinzip das Vorbild bei mechanischen und elektrischen Schreibmaschinen. 

Die industrielle Fertigung elektrischer Schreibmaschinen begann 1921 mit der „Mercedes Elektra“, Vorläufer solcher Maschinen gab es seit ca. 1855.

Die Entwicklungsgeschichte des Computers vollzog sich nach ersten Versuchen im 17. Jahrhundert rasant nach dem Zweiten Weltkrieg. Der bekannteste deutsche Computerpionier war Konrad Zuse. Die letzten Entwicklungen im Schreibmaschinenbau mit elektrischem Antrieb und elektronischer Steuerung wurden in Ende der 1970er Jahre gemacht. Seit dem hielt der PC mehr und mehr Einzug in die Büros und in die privaten Haushalten und verdrängte so die gute alte Schreibmaschine.

Bildquellen:
AEG/Olympia: „Aus der Geschichte der Schreibmaschine“ (ohne Jahresangabe) Morschheuser: „Schreibmaschinen: Geschichte, Normung, Technik“ (1982, Winklers Verlag, Darmstadt)

Weitere Infos:
Online-Museum der Kaufmännischen Schulen Marburg
Internationales Forum Historische Bürowelt e. V.  | Schreibmaschinenmuseum Peter Mitterhofer (Partschins/Südtirol)


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